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17.11.2023

Revision der Versorgungsleitung Münchsmünster zum Chemiepark GENDORF abgeschlossen

Anfang Oktober startete eine umfassende Überprüfung der Ethylen-Pipeline zwischen Münchsmünster und dem Chemiepark GENDORF in Burgkirchen. Jetzt kann die „Lebensader“ des Bayerischen Chemiedreiecks wieder ans Netz gehen. Bei der Inspektion kam auch ein besonderes Spezialgerät zum Einsatz.

Diese „Molche“ genannten High-Tech-Messinstrumente fuhren die Ethylen-Pipeline ab und nahmen dabei kontinuierlich Daten über deren Zustand auf. Hier beim Einschleusen in die Pipeline an der Verteilerstation im Chemiepark GENDORF. (Foto: ISG) 

Im Normalbetrieb fließen täglich bis zu 45 Tonnen Ethylen pro Stunde durch die Versorgungsleitung, die das gesamte Bayerische Chemiedreieck mit dem wichtigen Rohstoff versorgt. Von Anfang Oktober bis Mitte November blieb der Hahn zu: „Alle zehn bis fünfzehn Jahre wird die Pipeline gewartet, um einen sicheren und störungsfreien Betrieb zu gewährleisten“, erklärt Christoph Asenkerschbaumer, Mitarbeiter des Chemieparkbetreibers InfraServ Gendorf (ISG) und zuständig für die Ethylen-Pipeline zwischen Münchsmünster, Burgkirchen und Burghausen. Die insgesamt 112 Kilometer lange Leitung wird von InfraServ Gendorf betrieben und versorgt seit 1972 den Chemiepark GENDORF mit Ethylen.
 
Sicherheit hat höchste Priorität
„Ethylen ist einer der wichtigsten Produktionsgrundstoffe für die Unternehmen im Chemiepark“, sagt Dr. Christoph von Reden, Geschäftsleiter von InfraServ Gendorf. Es wird beispielsweise in der Kunststoffherstellung oder im Kosmetikbereich eingesetzt. „Neben der Versorgungssicherheit hat der sichere Betrieb dieser ‚Lebensader‘ für uns oberste Priorität“, betont von Reden. Zu den regelmäßigen Wartungen und Inspektionen gehören deshalb eine elektronische 24-Stunden-Überwachung, Streckenbegehungen sowie Hubschrauberflüge zur Kontrolle der gesamten Pipeline-Trasse. Für Anwohner, Grundstückseigentümer oder Bauunternehmer gibt es spezielle Sicherheitsbestimmungen, die regelmäßig kommuniziert werden. 

Molche in der Leitung
Doch damit nicht genug. Um das Rohrinnere zu inspizieren, kam bei der diesjährigen Revision besonderes Spezialgerät zum Einsatz: so genannte „Molche“. Dabei handelt es sich um an die Rohrleitung angepasste, mit spezieller Technik und Messgeräten ausgestattete Geräte, die in die Pipeline eingeschleust werden, um im Inneren der Leitung Inspektions- und Reinigungsarbeiten durchzuführen. „Sie fahren die leere Leitung komplett mit Ultraschall ab und erfassen dabei kontinuierlich Daten über den Zustand der Rohre, wie etwa die Wanddicke, den Durchmesser oder eventuelle Beschädigungen“, erläutert Christoph Asenkerschbaumer. Diese Daten werden an eine Spezialfirma übermittelt, ausgewertet und an den Pipeline-Betreiber zur Entscheidung über weitere durchzuführende Maßnahmen weitergegeben. 

Koordination an vielen Stellen bei laufendem Betrieb
Die Vorbereitungen und Durchführung der Wartung gestalteten sich komplex: „Wir mussten viele Schnittstellen koordinieren. Dazu gehörten neben den anliegenden Feuerwehren zur Gewährleistung der Sicherheit auch die Betreiber weiterer Ethylen-Zuliefererpipelines und angeschlossener Raffinerien“, sagt Asenkerschbaumer. Alle Anrainer der Ethylen-Pipeline wurden bereits im April über die Revision und die damit verbundenen Arbeiten informiert. Die Leitung wurde während des normalen Produktionsbetriebs der Unternehmen im Chemiepark komplett vom Netz genommen, die Versorgung während der Wartungsarbeiten übernahm die OMV-Raffinerie in Burghausen. Pipeline-Beauftragter Asenkerschbaumer zeigte sich nach Abschluss der Revision zufrieden mit dem Verlauf: „Insgesamt verliefen die Arbeiten planmäßig und wir konnten die Pipeline nach mehrmaliger Überprüfung von Leitung und Armaturen wieder erfolgreich in Betrieb nehmen.“

Teil des europäischen Pipeline-Netzes
Die Ethylen-Pipeline von InfraServ Gendorf hat einen Durchmesser von 260 Millimetern und verläuft unterirdisch in einem Meter Tiefe. Die Kapazität beträgt rund 380.000 Tonnen pro Jahr. Die Pipeline führt von Münchsmünster nach Gendorf und auf einer weiteren Trasse von Gendorf nach Burghausen. Insgesamt durchquert sie vier Landkreise: Pfaffenhofen, Landshut, Mühldorf und Altötting. 2012 wurde sie über die Ethylen-Pipeline Süd (EPS) an das nordwesteuropäischen Ethylenpipelinenetz Rotterdam und Ludwigshafen angeschlossen. Die Anbindung an den Weltmarkt war ein wichtiger Schritt, um die Zukunft des bayerischen Ethylenverbunds langfristig zu sichern.
 
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Tilo Rosenberger-Süß
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