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13.07.2023

InfraServ Gendorf erhält Aufsuchungserlaubnis für Geothermie

Anfang des Jahres hatte Chemieparkbetreiber InfraServ Gendorf sein Vorhaben in Richtung Geothermie veröffentlicht – jetzt hat das Unternehmen die hierfür benötigte behördliche Aufsuchungserlaubnis erhalten.

Auf dem Weg zum klimaneutralen Chemiepark könnte Geothermie ein wichtiger Baustein sein. InfraServ Gendorf will deshalb detaillierter prüfen, wie die vorhandene Erdwärme zur Wärmeversorgung des Gendorfer Chemiestandorts beitragen kann. (Foto: Heiner Heine)

Mit voller Kraft in Richtung Klimaneutralität und dafür alle vor Ort möglichen regenerativen Bausteine nutzen – das ist das erklärte Ziel der Klimastrategie „EVERGREEN GENDORF 2045“ von InfraServ Gendorf. Anfang Juni erteilte das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie die Erlaubnis zur Erkundung der Erdwärme. Vorausgegangen ist ein Antrag von InfraServ Gendorf auf eine Aufsuchungserlaubnis. Das Unternehmen will damit detaillierter prüfen, wie die vorhandene Erdwärme zur künftigen klimaneutralen Wärmeversorgung des Gendorfer Chemiestandorts beitragen kann. Unterstützung erhielt das Vorhaben von den Kommunen im Aufsuchungsgebiet. Als sogenannte „Träger öffentlicher Belange“ waren Burghausen, Burgkirchen a.d. Alz, Kastl, Emmerting und Mehring als betroffene Gemeinden in die behördliche Befragung eingebunden – Einwände wurden keine vorgebracht – im Gegenteil: „Als Heimatgemeinde sind wir eng mit dem Chemiepark verwoben und begrüßen deshalb ausdrücklich die Bestrebungen von Standortbetreiber InfraServ Gendorf, die Voraussetzung für einen klimaneutralen Chemiepark zu schaffen“ so Burgkirchens Bürgermeister Johann Krichenbauer.

Zum weiteren Vorgehen erklärt Heiko Willhelm vom ISG-Genehmigungsmanagement: „Unsere Geothermie-Bestrebungen fußen auf ersten Voruntersuchungen, die zeigten, dass hier in der unmittelbaren Region, Potenziale zur Nutzung von heißen Tiefenwasser vorhanden sind. Mit der Erlaubnis zur Aufsuchung haben wir jetzt die Möglichkeit, weitere Detail-Untersuchungen zu starten, um mögliche Bohrstandorte zu identifizieren.“ Bevor es aber in eine detaillierte geologische Vorerkundung gehen kann, sind zunächst ein geologisches Basisgutachten sowie eine Machbarkeitsstudie nötig. Das Basisgutachten soll dabei über die zu erwartenden Bedingungen unter Tage Auskunft geben. Dazu werden auf Grundlage vorhandener Messdaten geologische Simulationen durchgeführt. Im Ergebnis entsteht für das Erlaubnisfeld eine Prognose über die möglichen Produktionsraten, d. h. Wärmemenge und Temperaturniveau der Erdwärme sowie eine Abschätzung der erforderlichen Bohrtiefe. 

Die Machbarkeitsstudie hingegen bewertet die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der Anlagenbestandteile über Tage. Dazu erklärt David Heinze, ISG-Energieexperte: „Unser Ziel ist es, Erdwärme in die vorhandene Infrastruktur im Chemiepark zu integrieren. Dabei gibt es zwei Herausforderungen: Erstens muss die neue Wärmequelle mengen- und temperaturmäßig zu den vorhandenen Prozessen passen. Ist beispielsweise das Temperaturniveau zu gering, müssen wir den Einsatz von Wärmepumpen prüfen. Zweitens muss geklärt werden, wo im Chemiepark genügend Platz ist, um erforderlichen Anlagen und Rohrleitungen zu errichten und anzubinden.“ „Erst wenn ausreichend Detailkenntnisse vorhanden sind, können wir beginnen, geeignete Bohrstandorte festzulegen und Bohrungen durchzuführen“, schildert Heiko Wilhelm. Die Aufsuchungserlaubnis hierfür umfasst ca. 50 km² und erstreckt sich von Burgkirchen über Emmerting und Mehring bis nahe an die österreichische Grenze. Mit den Gutachten und Studien soll diese Fläche bewertet und für mögliche Bohrungen eingegrenzt werden. 

Wichtiger finaler Aspekt vor der Umsetzung sind allerdings auch Rechenbarkeit und Effizienz, wie Geschäftsleiter Christoph von Reden betont: „Geothermie ist investitionsintensiv. Wir müssen deshalb Sicherheit haben, dass wir unseren Standortkunden zu wettbewerbsfähigen Preisen Wärme zur Verfügung stellen können.“ Mit Genehmigung der Aufsuchungserlaubnis hat InfraServ Gendorf jetzt fünf Jahre Zeit, die Aufsuchung durchzuführen und die Bohrungen “abzuteufen”, wie bergmannsprachlich die Bohrung von Bohrlöchern genannt wird.

Über EVERGREEN GENDORF 2045
Die Abkehr von fossilen Energieträgern für den Betrieb des Chemieparks GENDORF ist eine der dringlichsten Aufgaben der nächsten Jahre: Klimaneutral, stabil und wirtschaftlich – so soll die Energieversorgung der Zukunft für den Chemiepark GENDORF aussehen. Der Standortbetreiber InfraServ Gendorf hat für den Chemiepark eine Strategie entwickelt, wie die Energie- und Medienversorgung bis 2045 klimaneutral gestaltet werden kann: EVERGREEN GENDORF 2045. Erste Projekte sind bereits in Planung, mit denen sich der CO2-Ausstoß bis 2030 bereits signifikant um bis zu 37 Prozent senken lässt. Weitere Informationen über die EVERGREEN-Strategie von ISG finden sich online unter: www.gendorf.de/evergreen
 
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Tilo Rosenberger-Süß
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